SC Hardt 19/31 e.V.

Was sich zur neuen Saison ändert

SC Hardt, 26.06.2019

Was sich zur neuen Saison ändert

Münzwurf, Mauer, Hand: Die wichtigsten Regeländerungen 2019/20

Das Wort "Seitenwahl" ist ab sofort veraltet: Das sind die elf wichtigsten Regeländerungen zur neuen Saison - von Abstoß bis Zeitspiel.

Ab dem 1. Juni gelten weltweit modifizierte Fußballregeln. Das International Football Association Board (IFAB), das allein berechtigt ist, Anpassungen vorzunehmen, will mit den diesjährigen Neuerungen das Spiel "noch attraktiver und fairer" machen. Ob das gelingen wird? Ein Streifzug durch die wichtigsten geänderten Regeltexte.


Ein Spieler, der ausgewechselt wird, muss das Spielfeld über die nächste Begrenzungslinie verlassen
Damit der Ausgewechselte "keine Zeit schinden kann", wie das IFAB erklärt, muss er wie schon bei Verletzungen üblich das Spielfeld dort verlassen, wo es am schnellsten geht - es sei denn, er liegt auf einer Trage oder muss um seine Sicherheit fürchten. Das Abklatschen mit dem Einwechselspieler fällt also künftig im Normalfall aus.

Auch Trainer und Teamoffizielle können Gelb und Rot sehen
Weil entsprechende Tests erfolgreich verlaufen seien, können künftig Teamoffizielle auf oder vor der Bank "bei unsportlichem Betragen" ermahnt, verwarnt (Gelb) oder auf die Tribüne verwiesen (Rot) werden. Kann der Täter nicht eruiert werden, sieht stellvertretend der Cheftrainer die Karte.

Das Team, das den Münzwurf gewinnt, darf wählen, ob es anstößt
Die Kapitäne können sich entweder für eine Seite oder für den Anstoß entscheiden. Weil der Anstoß durch jüngste Regelanpassungen "dynamischer" geworden sei, würden sie sich oft Letzteres wählen, erklärt das IFAB. Die Seitenwahl gewinnen? Dieser Ausdruck ist 2019/20 nicht mehr korrekt.

Ein Schiedsrichterball erfolgt mit einem Spieler des Teams, das zuletzt in Ballbesitz war
"Damit soll der Vorteil, der vor der Unterbrechung bestand, wiederhergestellt werden", schreibt das IFAB. Bisher durften theoretisch beliebig viele Spieler um den Schiedsrichterball kämpfen, jetzt müssen abgesehen vom ausführenden Spieler alle anderen mindestens vier Meter Abstand halten.

Verändert der Schiedsrichter mit einer Ballberührung den Spielverlauf, gibt es Schiedsrichterball
Der Schiedsrichter ist künftig nicht mehr Luft: Wenn nach einer Ballberührung eines Offiziellen der Ball ins Tor geht, der Ballbesitz wechselt oder ein Angriff lanciert wird, wird die Partie unterbrochen.

Misslingt dem Torwart bei einem Rückpass der Klärungsversuch mit dem Fuß, darf er den Ball danach in die Hand nehmen
Das IFAB erklärt dazu: Sobald der Keeper "den Ball eindeutig spielt oder zu spielen versucht, darf er den Ball nach einem missglückten Klärungsversuch in die Hand nehmen, ohne dadurch ein Vergehen zu begehen, da eindeutig keine Absicht bestand, den Ball in die Hand zu nehmen".

Freistöße dürfen auch dann schnell ausgeführt werden, wenn der Referee noch Karten zeigen will
Der Schiedsrichter kann also in Zukunft Gelbe und Rote Karten auch erst bei der nächsten Spielunterbrechung zeigen, wenn die Mannschaft den fälligen Freistoß schnell ausführt und so zu einer Torchance kommt. "Es wäre unfair, diesen Angriff zu unterbinden", findet das IFAB. Allerdings ist eine schnelle Ausführung untersagt, wenn der Schiedsrichter bereits "mit dem Verfahren für die Disziplinarmaßnahme" begonnen hat.

Bei Abstößen und Freistößen im eigenen Strafraum muss der Ball den Strafraum nicht verlassen
Entscheidend ist nur noch, dass der Ball mit dem Fuß gespielt wurde und sich eindeutig bewegt. Tests hätten gezeigt, dass das Spiel dadurch "schneller und flüssiger wird", so das IFAB. Weiterhin müssen sämtliche Gegner dabei außerhalb des Strafraums bleiben und einen Abstand von mindestens 9,15 Meter einhalten.

Angreifende Spieler dürfen bei Freistößen nicht in der Mauer stehen
Wenn die Mauer aus drei oder mehr Spielern besteht, müssen die Akteure der angreifenden Mannschaft mindestens einen Meter Abstand zur Mauer einhalten - sonst gibt es einen indirekten Freistoß. Das soll Unruhe und Zeitschinderei eindämmen. Außerdem, meint das IFAB gar, verstoße das bisherige Verhalten "gegen das Wesen des Fußballs und schadet dem Ansehen der Sportart".

Torhüter müssen sich bei Elfmetern nur mit einem Fuß auf oder über der Linie befinden
Bisher hieß es lediglich, der Torwart müsse "auf der Torlinie zwischen den Pfosten bleiben, bis der Ball getreten wurde". Das hat das IFAB nun angepasst, die Regel wurde ohnehin ständig ungestraft missachtet. Künftig reicht es, wenn mindestens ein Teil seines Fußes auf oder über der Linie ist. Dies sei "zweckmäßiger und einfacher zu erkennen". Und: "Da der Spieler den Anlauf verzögern kann, ist es vertretbar, dass der Torhüter in Erwartung des Schusses einen Schritt machen darf."

Hand-Tore zählen nie - und auch unabsichtliche Handspiele können strafbar sein
Die umfassendste Regeländerung betrifft dieses Jahr das Handspiel. Neu ist zunächst: Wird ein Treffer mit Hand oder Arm erzielt, ist dieser prinzipiell irregulär. Es reicht sogar schon, wenn der Spieler mit Hand oder Arm in Ballbesitz kommt und sich so "einen klaren Vorteil verschafft", etwa zu einer Torchance kommt - ganz egal, ob das Handspiel absichtlich erfolgte oder nicht.

Absichtliche Handspiele bleiben strafbar. Unabhängig von der Absicht liegt nun aber "in der Regel" auch dann ein Vergehen vor, wenn der Spieler seine Körperfläche unnatürlich vergrößert oder wenn sich der Arm über der Schulter befindet und vom Ball touchiert wird. Das gilt auch, wenn der Ball aus kurzer Distanz kommt. Legitim ist es derweil, sich beim Fallen mit der Hand abzustützen, hier soll entsprechend kein Handspiel (mehr) gepfiffen werden. Und auch wenn der Ball vom eigenen Körper oder vom Körper eines beliebigen anderen Spielers, der sich in der Nähe befindet, an Hand oder Arm springt, sollen die Referees ab sofort nicht mehr pfeifen (wenn eben nicht auch die Körperfläche unnatürlich vergrößert oder der Arm über der Schulter ist). Der Ballkontakt sei in diesen Situationen schließlich "oft unvermeidbar", so das IFAB.

Die neuen Formulierungen sollen den Ermessensspielraum des Referees bei Handspielen einschränken. Ob sie aber auch die endlosen Diskussionen einschränken, wird sich erst noch zeigen.

Hier finden Sie die neue Handspielregel im Wortlaut:

Ab dem 1. Juni tritt die neue Handspiel-Regel in Kraft. Doch ob mit ihr alles besser wird, bleibt fraglich. Der neue Regeltext im Wortlaut.

Die internationalen Regelhüter, das IFAB, hat den Handspiel-Regeltext umfassend modifiziert. Unter Regel 12 ("Fouls und unsportliches Betragen") heißt es nun wörtlich:


Handspiel
Ein Vergehen liegt vor, wenn ein Spieler...

... den Ball absichtlich mit der Hand/dem Arm berührt (einschließlich Bewegungen der Hand/des Arms zum Ball),
... in Ballbesitz gelangt, nachdem ihm der Ball an die Hand/den Arm springt, und danach ins gegnerische Tor trifft oder zu einer Torchance kommt,
... direkt mit der Hand/dem Arm (ob absichtlich oder nicht) ins gegnerische Tor trifft (gilt auch für den Torhüter).

Ein Vergehen liegt in der Regel vor, wenn ein Spieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt und...

... seinen Körper aufgrund der Hand-/Armhaltung unnatürlich vergrößert,
... sich seine Hand/sein Arm über Schulterhöhe befindet (außer der Spieler spielt den Ball vorher absichtlich mit dem Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) und der Ball springt ihm dabei an die Hand/den Arm).

Ein Vergehen liegt auch vor, wenn der Ball in einer der obigen Situationen direkt vom Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) eines Spielers an die Hand/den Arm eines anderen, nahestehenden Spielers springt.

Abgesehen von den genannten Vergehen liegt in folgenden Situationen, in denen der Ball an die Hand/den Arm eines Spielers springt, in der Regel kein Vergehen vor: - Der Ball springt direkt vom Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) des Spielers an dessen Hand/Arm.

- Der Ball springt direkt vom Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) eines Spielers an die Hand/den Arm eines anderen, nahestehenden Spielers.

- Die Hand/der Arm ist nahe am Körper, und die Hand-/Armhaltung vergrößert den Körper nicht unnatürlich.

- Ein Spieler berührt den Ball im Fallen mit der Hand/dem Arm, wobei sich seine Hand/sein Arm dabei zum Abfangen des Sturzes zwischen Körper und Boden befindet und nicht seitlich oder senkrecht vom Körper weggestreckt wird.

Für den Torhüter gelten beim Handspiel außerhalb des eigenen Strafraums die gleichen Regeln wie für alle übrigen Spieler. Berührt der Torhüter den Ball unerlaubterweise innerhalb des eigenen Strafraums mit der Hand/dem Arm (bei einem Rückpass, d.Red.), wird ein indirekter Freistoß, aber keine Disziplinarmaßnahme verhängt.

Quelle: Kicker


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